Identität
Wann genau gab es Frieden auf Erden und wann genau hatte der Mensch so ein Bewusstsein gehabt wie das, welches er versucht jetzt zu erreichen? Wann genau setzte der Verstand ein und wann war er überhaupt aktiv? Wann hat der Mensch gewusst woher er kommt, um jetzt zu behaupten, wohin er geht? Durch welches Ereignis entstand dieses Konzept sich abzulehnen? Wieso sind Gedanken und Handlungen in Regenbogenfarben eher akzeptabel und Schwarz oder Weiß nur in Graustufen annehmbar? Wie kommt es, dass wir die Marsoberfläche kennen, unser eigenes Spiegelbild uns aber fremd ist? Wie kommt es, dass wir Gott ablehnen, uns aber als Götter sehen? Woher kommt dieses verschrobene Bild und wann geht die Welt unter?
Gestern bin ich in einem Land auf die Welt gekommen, dass ich nicht selbst aussuchte. Man gab mir einen Namen, welchen ich nicht bestimmt habe. Ich lernte eine Sprache, die ich nicht aussuchte und hörte Geschichten die noch vor meiner Zeit gelebt wurden. All dies verlief ohne dass ich je gefragt wurde. Selbst in der Schule wurde ich nicht gefragt ob ich all Dies und Jenes überhaupt interessant finde. Alleine das wirft doch Fragen auf, die man nicht einfach so überleben sollte. Das alleine zeigt doch, dass wir immer fremdbestimmt waren. Die Art verändert sich insofern, dass anstelle deines Vormunds ein Chef platziert wird. Autoritäten wechseln sich im Laufe deines Lebens ab. Zwischendurch glaubst du, dein Leben selbst in deinen Händen zu haben bis du bemerkst, dass du nichts und niemand bist. Im besten Fall eine Nummer und im schlimmsten Fall illegal. Wir sind im 21. Jahrhundert, wen interessiert dein Name, Herkunft, Geschlecht, Alter oder Religionsangehörigkeit? Warum soll sich jemand für deine Geschichte interessieren, wenn die eigene Geschichte verdrängt wird?
Wir haben es fertig gebracht über das übliche Maß hinaus zu verdrängen, indem wir alles durcheinander bringen. Doch wer beherrscht diesen Chaos? Wer trägt die Konsequenzen für dieses Durcheinander der Genies?
Menschen leiden, weil sie kein Geschlecht haben wollen. Menschen, die ein Geschlecht haben leiden, weil sie ein Geschlecht haben. Tiere leiden, weil sie von Menschen misshandelt werden. Menschen mit und ohne Geschlechtsbezeichnung leiden, weil Tiere leiden. Es soll kein Oben oder Unten geben und auch keine Zeit und wenn Raum, dann bitteschön viele Räume, denn wir wollen uns ja nicht festlegen müssen. Es sei denn, ein anderer trägt deine Verantwortung. In so einem Fall können wir bedenkenlos Entscheidungen treffen, Hauptsache nicht in unmittelbarer Nähe. Wir sind so demokratisch, dass wir alles erlauben, ja alles unabhängig davon, was in irgendeiner Verfassung steht, die in einem anderen Jahrtausend verfasst wurde. Wir sind so liberal, dass wir alles lebendig sehen, alles im Namen der Liebe und in der Vergebung und im gemeinsamen Nenner, den wir uns zurechtschustern, bis es irgendwie passt. Wir sind so liebend, dass wir jedem seine Meinung lassen, jedem seine Wahrheit lassen und Diskussionen nur dann geführt werden, wenn es notwendig ist.
Die vorgelebten katastrophalen Lebenskonzepte haben mir nur eines klargemacht. Der Mensch ist auf der Suche nach sich selbst und in seiner geglaubten Allmacht meint er alles in sich selbst zu finden. Dieser Umstand und diese Irrlehren, die heute noch vergeistigt verbreitet werden, führen den Menschen von seinem innersten Wunsch weg und machen ihm das Leben zur Hölle.
Wir hatten nie Frieden. Wir haben immer ein Bewusstsein gehabt. Es gibt Gut und Böse, so wie es Mann und Frau gibt. Es gibt ein Oben und ein Unten und da es Lichtwesen gibt, gibt es auch Schattenwesen.