Die Wirklichkeit einer Scheinwelt
Merna El-Mohasel arbeitete als Fotokünstlerin für eine Wiener Modelagentur wo sie Sedcards für die Models erstellte.
Hier war sie wie kaum wo anders, mit einer Scheinwelt konfrontiert die ganz klar Rassismus nährt. Dies wird jedoch durch eine „schöne“ Hülle gut propagiert und genießt in einer geistig armen Gesellschaft ihr Ansehen. So wird aus einer Scheinwelt die Wirklichkeit und die Grenzen vermischen sich auf allen Ebenen. Der Mensch steht scheinbar im Mittelpunkt, jedoch ist er nichts weiter als ein Gefäß welches verziert und zur Show gestellt wird. Beinahe ein Jahr hat sie sich dieser Modewelt gewidmet und versucht während der Arbeit mit den Menschen (Models), zu zeigen das sie mehr sind als nur ein Objekt. So gestalte sie meist ihre Fotos mit den Fantasien dieser jungen Menschen um ihnen eine Realität zu zeigen die fernab der Laufstege stattfindet. Diese Zeit hat ihre Bildsprache geprägt, jedoch nicht nachhaltig genug um sie als authentisch sehen zu können, was jedoch Merna`s Bestreben ist. Diese kleine Selektion ihre Arbeiten, zeigt wie sie diese Zeit empfunden hat.
„Die Wald Fee“
Verschüchtert war sie im Geäst aufzufinden. Die Sonne hatte sie hinausgelockt. Das Moos roch noch nach jener Vollmondnacht als ich sie mit Laub bedeckt fand. Unbeirrt stellte sie sich dem Licht und zeigte der Erde ihr Kleid des Lebens. Ihr Zuhause sind zwei gebrochene Flügel eines gefallenen Engels. Dort sucht sie die Stille der Welt um sich die Geschichten der verlorenen Seelen anzuhören. Wenn sie genug gehört hat, richtet sie ihren Blick gen Himmel um Antworten zu finden auf all ihre Fragen. Die Füße fest im dichten Waldboden verankert flüsterte sie mir ihren Namen. „Melancholie“ hauchte sie mir ins Ohr und wendete sich fragend dem Himmel wieder zu. Ich schaute hinauf und sagte: „Der Himmel muss noch warten!“ Nach einer Weile gingen wir in die Tiefe des Waldes. Ich folgte ihr und betrachtete das Wehen ihres Kleides. Mit jeder Bewegung warf es sich in anderen Falten und spiegelte das Leben wieder. Ihre Anmut, die sich in den feinen Schritten wiederspiegelte, als wolle sie die Erde unter sich nicht aufwecken wollen, führte uns an einem Ort der Wiedergeburt. Dort nahm sie Platz um mir ihre Tiefe zu zeigen. Da erkannte ich ihre Schönheit die fernab dieser Welt mir zulächelte. Nach all den Worten die ich hörte, nach all den stillen Momenten in denen ich leise ruhte, nach all den Fragen die ich stellen durfte und aller Liebe die sie mir schenkte, machte sie sich auf dem Weg in die Nacht um bei ihrem Mond zu sein. Ich sah einen gefallenen Engel auf der Suche nach neuen Flügeln um über Wasser zu überleben. (Merna El-Mohasel)