Ich sagte, du sagtest, wir sind…
In einer Welt der Selfienaer haben Emilia Stone und ich beschlossen ein Projekt der Selbstreflexion bildnerisch und teils auch wörtlich umzusetzen. Diese Bilder werden ausschließlich von uns selbst aufgenommen und sollen sowohl Fragen stellen als auch ein Versuch sein, Antworten zu finden. Es ist eine dauerhafte Auseinandersetzung mit uns und ein Spiegelbild unserer Umwelt, die sich wie eine Signatur auf unser Antlitz zu legen scheint. Die Arbeiten sollen einen Dialog schaffen. Einen Dialog mit dem Betrachter, aber auch einen Dialog mit uns selbst. Dieser Intimität setzte ich mich bewusst aus, da es eine meiner Aufgaben ist, mich mitzuteilen.
In der Regel fotografiere ich Menschen die meine Geschichten erzählen, in diesem Projekt bin ich die direkte Erzählerin meiner Geschichten. (Merna El-Mohasel)
In der Frühlingssonne einmal nur hinweg spülen diese last des lebens. Auf Schritt und Tritt ein Fall in die Tiefe. Endlos blicke ich auf Wege, die mir wie ein Gefängnis erscheinen. Nicht ahnende Zerstörung. Schwer wie Stahl. Es geht nicht darum was ich bereit bin zu zeigen, zu geben; mehr an Bedeutung ist was Ihr sehen, fühlen oder zu hören wagt. So Teile ich mit euch Stücke einer zermalmten Seele. Sich mitteilen, zeigen, sich erfreuen an der Gabe des sehenden Gegenübers, wage ich es mich in einem gemeinsamen Projekt mit Merna El-Mohasel vor euch zu entblößen.
“Still sein ist nicht meine ART.” – Emilia Stone
Wenn der Mond im falschen Haus geparkt ist.
Worte, so unendlich wie der Tod, ausgesprochen in der Hitze der Nacht. Der Mond erhellte den Traum und verdrängte die verdorbene Saat. So klein im Großen sein.
Falsches Zeugnis vernichtete die Ernte aus „Tausend und einer Nacht.“
Versprechen, ausgesprochen wie süßer Wein, benebelte
Sinne, geflüstert in der Nacht. Atemberaubend, der Verstand ausgesetzt.
Kindlich naiv Glauben geschenkt.
Die Herrlichkeit versteckt, damit Scham gelöst wird.
Die Netze ausgeworfen um die Tiefe zu verflachen.
Der Schatz war groß und zu schwer um es an Land zu ziehen.
Mit scharfer Klinge das Verflochtene getrennt um nicht unter zu gehen und zuzusehen wie blutverschmiert der Schatz auf den Grund fällt.
Nie mehr wird man den Mond flüstern hören oder je ein Lichtstrahl ein Geheimnis lüften.
Begraben in einer Zeit in der Träume verloren gehen.
Die Leinen an Land losgelassen und die Gischt der Zeit wird den Rest zu Fall bringen. Schemenhaft bleibt der Abdruck eines in der
Nacht gegebenen Versprechens.
Leise und müde entfernt sich der Mond von der See. Keine Welle wird einen Stein mehr schleifen und kein Stein eine Welle mehr brechen.
In der Hand eine Seifenblase. Im Herzen jenes Mondgeflüster, das durch offene Fenster andere Seelen niederschmettert, weil der Mond im falschen Haus wohnt.
Merna El-Mohasel
Die ewigen Gärten (Emilia Stone)